Die Nassauische Sparkasse will ihre Servicestelle zum 30. Juni 2017 schließen. Dies teilte jetzt Ortsbürgermeister Bernd Labonte mit. Diese Information, so Labonte, habe ihn „kalt erwischt“. Er habe wegen der besonders guten Infrakstruktur der Gemeinde „eigentlich an die Zukunft dieser Einrichtung geglaubt“. Vor allem angesichts des demografischen Wandels und der damit einhergehenden wachsenden Zahl älterer Menschen sei es wichtig, die Infrastruktur in der Fläche zu erhalten.
„Ich habe dem Vorstandsvorsitzenden der Nassauischen Sparkasse den nachfolgenden Brief geschrieben, den ich Ihnen hiermit öffentlich bekannt mache“, erklärte der Ortsbürgermeister. Damit verbunden sei die Hoffnung, „dass sich die Entscheider noch einmal ihrer besonderen Verantwortung gegenüber der Region bewusst werden und vielleicht doch noch ein Einsehen haben“.
Labonte ruft die Welschneudorfer Bürgerinnen und Bürger dazu auf, „diese Entwicklung und Entscheidung zu missbilligen. Dinge, die einmal weg sind, kommen erfahrungsgemäß leider auch selten wieder! Stärken wir alle unsere Infrastruktur vor Ort, indem wir noch konsequenter und bewusster handeln. Nur so können wir langfristig die dörfliche Struktur in der jetzigen Gestalt bewahren.“
Der Wortlaut des Schreibens von Ortsbürgermeister Bernd Labonte:
„Sehr geehrter Herr Högner,
ich nehme Bezug auf die telefonische Mitteilung Ihres Geschäftsstellenleiters in Montabaur- Herrn Neu – (…), dass die Servicestelle in Welschneudorf zum 30.06.2017 geschlossen werden soll.
Mit Bedauern und Unverständnis muss ich feststellen, dass Sie die Bürgerinnen und Bürger von Welschneudorf mit einer bereits getroffenen Entscheidung konfrontieren, ohne die besondere Infrastruktur unseres Dorfes zu bewerten. Ich hatte die Hoffnung, dass Sie als „Westerwälder“ die dörflichen Besonderheiten und Bedingungen kennen und Ihnen besser gerecht werden. Da habe ich mich wohl leider getäuscht!
In unserer Dorfmitte verfügen wir über eine komplette und intakte Einkaufsmöglichkeiten. Die am Ort praktizierenden Ärzte sind ebenfalls nicht mehr selbstverständlich. Offenbar haben die Bürgerinnen und Bürger von Welschneudorf mit unserem regionalen Einzugsgebiet eine ausreichende Kaufkraft um Metzgerei, Bäckerei und SB-Markt sowie Frisör am Standort zu erhalten.
Deshalb kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, dass gerade eine so marktorientierte Bank wie die Nassauische Sparkasse ihre regionale Präsens derart minimiert; ja aufgibt.
Bei allem Verständnis für die Instrumente der Marktwirtschaft vermisse ich die besondere Verantwortung der Hausbank gegenüber einer großen Zahl von Bürgerinnen und Bürgern, die auf einen „vor Ort Service“ angewiesen sind. Die Bargeldversorgung für eine immer größere Schar von älteren Mitbürgern, wird zukünftig – unter Beachtung der demografischen Entwicklung – immer bedeutsamer.
Abschließend appelliere ich im Namen unserer Bürgerschaft noch einmal an die Gestaltungskraft ihres Hauses, durch geeignete Maßnahmen die Attraktivität und damit auch die Inanspruchnahme Ihres „vor Ort Services“ zu erhöhen und die Entscheidung zur Einstellung der Servicestelle zum 30.06.2017 zu revidieren!“